Landtagsabgeordnete Annette Karl ist empört darüber, dass die Staatsregierung Eigeninitiativen von Kommunen mit dem Verweis auf zukünftige Geburtenzahlen ablehnt.
Die nordoberpfälzer Stadt Tirschenreuth hatte sich mit der Idee zur Gründung einer Fachakademie für Sozialpädagogik an das Kultusministerium gewandt, welche mit Verweis auf den überdurchschnittlich hohen Geburtenrückgang in der nördlichen Oberpfalz (minus 15,9 %) und in Oberfranken (minus 10,25) in den nächsten Jahren abgelehnt worden ist. Durch diesen Rückgang der Neugeborenen wird der Anteil der potenziellen Studierenden zwischen 16-19 Jahren an einer solchen Fachakademie um 43% zurückgehen. Das Kultusministerium führt in der Antwort auf die Anfrage der nordoberpfälzer Abgeordneten weiter aus, dass damit die derzeit bestehenden Fachakademien gefährdet seien, da auch der regionale Bedarf an Fachkräften mit den bestehenden Akademien abgedeckt sei.
Diese Ablehnung ist nicht nur mit Blick auf die hohe Zahl an fehlenden ausgebildeten Fachkräften unverständlich, die nicht nur in der Region ausgebildet werden müssen, in welcher sie später tätig sind. Bisher verweist die Staatsregierung jährlich darauf, dass es bei zu wenigen Ausbildungsplätzen in der Region des Ausbildungsinteressenten eine Bereitschaft zum Wohnsitzwechsel in die Orte mit entsprechendem Ausbildungsangebot geben muss.
Für Karl stellt sich insgesamt die Frage, ob es die Staatsregierung ernst meint ihrem Anspruch, dass die von Abwanderung bedrohten Regionen bei vorliegenden Konzepten Unterstützung erfahren, wenn sie sich gegen den vorausprognostizierten Demographischen Wandel stemmen möchten. Die Fachsprecherin der SPD-Landtagsfraktion für den ländlichen Raum erinnert daran, dass es im März 2011 einen Beschluss aller Fraktionen im Landtag zur Unterstützung bei der Bewältigung der demographischen Herausforderung der Beispielregionen in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Freyung-Grafenau, Haßberge, Lindau, Tirschenreuth, Weißenburg-Gunzenhausen und Wunsiedel i.F. gab.
Karl: „Da mindeste, dass ich von der Staatsregierung erwarte ist eine objektive Prüfung des Bedarfs z.B. durch eine Probeeinschreibung wie bei der geplanten FOS/BOS in Eschenbach. Es geht nicht darum, andere Ausbildungsstätten in ihrer Existenz zu gefährden, sondern in der Nordoberpfalz ein bestmögliches Bildungsangebot zu installieren.“
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